Geislinger Zeitung - 01. August 2013
Autor: Jochen Weis

Die Produktion von Energie aus regenerativen Quellen ist Geislingens Oberbürgermeister Wolfgang Amann ein wichtiges Anliegen....

Den dafür notwendigen Rohstoff - hergestellt durch die Vergärung von Küchen- und Lebensmittelabfällen - liefert die benachbarte Schradenbiogas GmBH. Für die Aufbereitungsanlage nimmt die Energie Baden-Württemberg (ENBW) drei Millionen Euro in die Hand, die Anlage der Energieversorgung Filstal (EVF) wird unterm Strich auf vier Millionen Euro kommen. Im Frühjahr sollen die Anlagen dann laufen. Seit Mittwoch kann sich der OB nun darüber freuen, dass das Netz dieser regenerativen Quellen in der Fünftälerstadt bald noch engmaschiger wird: Im Gewerbepark "Schwäbische Alb" bei Türkheim erfolgte der Spatenstich zu einem gemeinsamen Projekt der beiden Energieversorger ENBW und EVF, die dort eine Aufbereitungs- samt Einspeiseanlage für Bio-Erdgas bauen.

Eine "sehr positive Stimmungslage in der Bevölkerung gegenüber regenerativen Energien" habe er ausgemacht, meinte OB Amann, der wie sein Göppinger Amtskollege Guido Till, die Landtagsabgeordnete Nicole Razavi und der Erste Landesbeamte des Kreises Göppingen, Ulrich Majocco, zum Spatenstich nach Türkheim gekommen waren. ENBW-Vorstand Dr. Dirk Mausbeck hob hervor, dass der Konzern mit der Anlage - die erst vierte des Energieversorgers - das Thema Nachhaltigkeit weiter vorantreibe, da es sich ausschließlich um Gas aus Abfällen handle, die klimaneutral im Energiekreislauf weiterverwertet würden. Ein solches Konzept funktioniere aber nur mit vielen Kooperationspartnern.

Im Gegensatz zum Gros der existierenden Biogasanlagen wird in Türkheim Bio-Erdgas ins Leitungsnetz eingespeist, also nicht an Ort und Stelle direkt in Energie für die Stromerzeugung umgewandelt. Dafür muss das Biogas, das noch einen großen Anteil an Kohlendioxid hat, aber auch noch mit Schwefelwasserstoff und anderen Spurengasen verunreinigt ist, aufbereitet werden. Das heißt, diese Stoffe müssen vom eigentlichen Energieträger Methan getrennt werden. Das in Türkheim erzeugte Bio-Erdgas soll einmal den Jahresbedarf von rund 1600 Haushalten decken.

Wie selten diese Form der Gasversorgung noch ist, verdeutlichte EVF-Geschäftsführer Dr. Martin Bernhart: "7800 Biogasanlagen wird es in Deutschland Ende des Jahres geben. Nur 126 davon speisen Gas ins Leitungsnetz ein." Das jährliche Produktionsvolumen, rund 660 Millionen Kubikmeter, sei dabei ein Beitrag zur Energieversorgung, der gerade mal im Promille-Bereich liege.