13. Oktober 2014

Das Bioerdgasprojekt im Geislinger Gewerbepark ist abgeschlossen. Nach nur sieben Monaten Bauzeit ist sowohl die Biogas-Aufbereitungsanlage der EnBW Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) als auch die dazu gehörige Einspeisestation der Energieversorgung Filstal GmbH & Co. KG (EVF) fertiggestellt worden.

Damit kann das Biogas, das in der benachbarten Anlage der Schradenbiogas GmbH & Co. KG (Schradenbiogas) gewonnen wird, jetzt zu Bio-Erdgas aufbereitet und ins Erdgasnetz eingespeist werden. Im Beisein von Umweltminister Franz Untersteller, wurden am Montag, 13. Oktober, die beiden neuen Anlagenteile offiziell in Betrieb genommen.

Seit 2012 betreibt Schradenbiogas eine Biogasanlage im Gewerbepark „Schwäbische Alb“, die Abfälle der Nahrungsmittelproduktion und Lebensmittelreste als Substrate nutzt. Damit ist das Unternehmen eines der ersten in Baden-Württemberg, das biogene Reststoffe zur Biogasgewinnung einsetzt. Dieses Konzept würdigt Umweltminister Franz Untersteller ausdrücklich: „Bioabfälle sind wertvolle Rohstoffe. Wir müssen sie viel stärker als in der Vergangenheit nutzen, denn beim Anbau von Pflanzen zur Energiegewinnung sind wir an einer Grenze angelangt, Stichwort „Vermaisung“. Je besser es uns gelingt, bei der Biogasgewinnung auf den Einsatz von Nahrungs- und Futterpflanzen zu verzichten, desto eher können wir auch die leider immer wieder geführte Diskussion unter der Überschrift „Tank oder Teller“ beenden. Eine Anlage wie diese hier in Geislingen leistet dazu einen wichtigen Beitrag“. „Insbesondere Biogasanlagen, die auch als Entsorgungsfachbetrieb arbeiten, werden bei der zukünftigen Stromversorgung in Deutschland eine unverzichtbare Rolle spielen“, ergänzte Christoph von Jan, Geschäftsführer der Schradenbiogas GmbH & Co. KG. „Alle unsere Anlagen sind hinsichtlich einer zuverlässigen und nachhaltigen Verwertung organischer Abfälle zertifiziert“.

Um das Biogas auch ins Erdgasnetz einspeisen zu können, hat die EnBW für rund dreieinhalb Millionen Euro eine Bioerdgas-Aufbereitungsanlage errichtet. Sie reinigt das aus 40.000 Tonnen Reststoffen jährlich entstehende Rohbiogas von CO2, Schwefelwasserstoff und anderen Spurengasen und veredelt es zu Biomethan. Das aufbereitete Biogas kann so problemlos vom Erdgasnetz aufgenommen werden. Dies geschieht über die Einspeisestation, die der Netzbetreiber EVF realisiert hat. Vier Millionen Euro hat die EVF für die Einspeiseanlage und die erforderlichen Netzausbaumaßnahmen investiert. Rund 32 Millionen Kilowattstunden Bioerdgas werden in der neuen Aufbereitungsanlage pro Jahr erzeugt und anschließend ins Erdgasnetz eingespeist. Diese Menge reicht rein rechnerisch für den Jahresbedarf von ungefähr 2.000 Einfamilienhäusern.

„Das hier produzierte Bioerdgas hat viele Vorzüge. Neben dem Einsatz als klimafreundlicher Energieträger für die Strom- und Wärmeproduktion, ist Bioerdgas auch ein weiteres Standbein der Energiewende“, erklärt EnBW Technikvorstand Dr. Hans-Josef Zimmer. „In den deutschen Gasnetzen, die eine hohe Speicherkapazität aufweisen, kann es zwischengespeichert werden und so einen Beitrag dazu leisten, die Volatilität der Erneuerbaren Energien zu verringern“. Dies bestätigte auch Dr. Martin Bernhart, Geschäftsführer der EVF. Er lobte zudem die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten: „Mit den kompetenten und erfahrenen Projektpartnern konnte unser Bioerdgasprojekt in Geislingen schnell und erfolgreich umgesetzt werden.“

Geislingens Oberbürgermeister Frank Dehmer zeigte sich ebenfalls sehr zufrieden: „Der Gewerbepark Schwäbische Alb profitiert durch die Ansiedelung der drei Unternehmen. Wir sind stolz Standort für zukunftsorientierte Umwelt- und Energietechnologie zu sein und hoffen sehr, dass diese weitere Ansiedlungen nach sich ziehen werden.“